ringförmig-totale Sonnenfinsternis 30.Mai 1984 auf dem Napoleonstein in Jena (Bedeckung 32%)

 

 

 

 


ringförmige Sonnenfinsternis 10.Mai 1994 auf Madeira (Bedeckung 94%)

 

 

 

 


partielle Sonnenfinsternis 12.Oktober 1996 auf Kreta (Bedeckung 30%)

 

 

 

 


                                                                                totale Sonnenfinsternis 11.August 1999 in Lauterbourg

Die Vorbereitungen begannen ca. 1978/79 durch Berechnungen nach Oppolzer. Hier wurden mit einfachen Taschenrechner die Berechnung des Totalitätsstreifens und der Kartenverlauf durchgeführt und über einen evtl. zukünftigen Urlaub am Balaton nachgedacht. Bis 1999 wurden dann mehrere Versuche unternommen eine totale Sonnenfinsternis zu sehen, aber vergeblich. - 1981 keine Reisegruppe für Sibirien zusammenbekommen - 1984 partiell auf dem Napoleonstein in Jena erlebt - 1994 ringförmig, zu 97% gesehen in Madeira - 1996 total, aber partiell zu 50% gesehen in Kreta, und endlich - 1999 total gesehen in Lauterbourg/Fr. Ab 1997 gab es dann nähere Vorbereitungen auf die Sonnenfinsternis 1999, z.B. durch Infos von F.Espenak und andere gelegentliche Kontrolle und Recherche der Sofi im WWW. Anfang 1999 wurden sogar 3 Tage im Urlaubsplan berücksichtigt um bei schlechtem Wetter Zeit zum auszuweichen zu finden. Doch dann kam irgendwie alles anders. Ein Beobachtungsplan für 20 Orte im europäischen Raum von Frankreich bis zur Pußta wurde aufgestellt. Dann eine Woche vorher die erste Wetterprognose (schlecht) und jeder Wetterdienst hat eine andere Nachricht. Der Nervenkrieg beginnt. Es ist der 10.8.99 17.00 wir müssen uns entscheiden. Um 19 Uhr kam mein Bruder aus Bad Sulza an um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Nach einiger Surferei im Internet, die an diesem Tag quälend war, entschieden wir uns für eine Reise über die A8 in Richtung Karlsruhe, um dort irgendwo auf der Zentrallinie (Malsch und Garbrechtsweiler) ein passendes Beobachtungsplätzchen zu finden. Eventuell wollten wir auch ein paar Kilometer nach Frankreich hineinfahren. Für den Raum Stuttgart, Ulm, Augsburg und München wurden die Chancen mit weniger als 40 Prozent, Tendenz fallend, eingeschätzt. Nach Westen zu und Richtung Frankreich stiegen die Chancen bis ca. 70% an, Karlsruhe lag bei ca. 50-60%, auch mit fallender Tendenz. Wir wußten aber aus Erfahrung, daß man bei einer Schlechtwetterlage im Raum Stuttgart häufig im Rheingebiet weniger Wolken oder sogar sonnige Abschnitte hat. Gegen 23.30 Uhr ging es ins Bett. Um 3.00 Uhr leider wecken und gegen 4 Uhr hatten wir alle Sachen verladen. Wir hatten uns also auf diesen großen Tag akribisch vorbereitet. Ein 76mm Bresser mit Sonnenfolie und einer GP-E Montierung mit Kameraadapter wurden ebenso verstaut wie Fotoapparate, Sitzgelegenheiten, Decken und reichlich Proviant. Wir hatten für die Fahrt extra einen über die Autobatterie kühlbaren Behälter ausgeborgt, um die Getränke (Sekt, man kann ja nie wissen) lange frisch zu halten. Kurz nach 4 Uhr fuhren wir (meine Frau, mein Bruder und ich) los und es ging dann, um den besagten Morgenstau zu entgehen quer durch Stuttgart zum Leonberger Dreieck und dann in freier Fahrt nach Karlsruhe, wo wir dann nach Süden bogen und in Malsch landeten. Den Bäcker, an dem wir gegen 6 Uhr vorbeifuhren, sollten wir ca. 7.15 Uhr zum Frühstück aufsuchen. Der Wetterbericht am morgen war konfus, keine Besserung in Sicht. Dazwischen suchten wir in der Rheinebene bei hoffnungslos bewölktem Himmel nach einem geeigneten Beobachtungsplatz. Nach der Stärkung fuhren wir zu einer Anhöhe bei Garbrechtsweiler, um mit Blickrichtung Westen bis Nordwesten über die Rheinebene hinweg einen Beobachtungsstandort auszumachen. Weil sich die Lage als doch nicht so optimal herausstellte, entschlossen wir uns in Richtung Rheinfähre bei Rastatt aufzumachen, um am Westufer des Rheins unsere Zelte aufzuschlagen. An der Fähre angekommen, waren wir Auto Nr. 16, auf eine Fähre passen genau 8 Autos, Das hieß, warten bis zur dritten, kostenlosen !!, Überfahrt. Beeinträchtigt durch den Schiffsverkehr, dauert es ziemlich lange, bis die Gierfähre einmal zum französischen Ufer und zurück schwimmt. Nach ca. 1 ½ Stunden hatten wir Frankreich erreicht und schlugen und sofort rechts, das heißt gen Norden am Rhein entlang durch die Prärie, in der auch nach wenigen Kilometern die Straße zu Ende war. Veranlaßt durch die weiter aufmerksam verfolgten Radioprognosen, fuhren wir zurück zur Fähre, von dort nach Seltz, durch Mothern, einen schönen Fachwerkort, weiter nach Lauterbourg im Nordostzipfel Frankreichs. Danach ging es ein Stück gen Westen und nach weiteren 20 Minuten hatten wir gegen 10 Uhr auf einer Anhöhe beim Kreisverkehr westlich von Lauterbourg unseren Platz gefunden. Mitten auf einem Stoppelfeld, begrenzt von einem Maisfeld westlich davon, hielten wir an und waren nach zwei französischen Fahrzeugen hier der dritte SoFi-Trupp, nach einer ½ Stunde sind es unzählige.

Hier bleiben wir Entweder-Oder, Top oder Flop. Die Sonne scheint. Sie wird aber durch viele Wolken immer wieder gestört. Mehrfachaufnahmen sind also fürs erste gestrichen. Stativ und Kamera bleiben im Auto. Der Rest wird langsam aufgebaut. Wir packten zuerst die beiden Sitzgelegenheiten und die Decke aus, anschließend ging es ans Werk, die Beobachtungsgeräte zusammenzubauen. In einer knappen Viertelstunde soll der erste Kontakt eintreten.

Der Himmel war in zwei Schichten bewölkt. Während die obere so dünn war, daß eine Beobachtung des Schauspieles möglich war, war die untere Wolkenschicht dick und teilweise regenbringend. Beide Schichten bewegten sich auch nicht in die gleiche Richtung, die untere von West nach Ost, die obere eher von Nordwest nach Südost. Einige Male schien die Sonne kurz durch, nie aber länger als eine knappe Minute, dann war das Loch zum Himmel durch Wolken wieder gestopft. Es reichte wenigstens aus, um die Geräte einzustellen und die Schutzbrille zu probieren. Tatsächlich, die Sonne war dort hindurch angenehm für die Augen zu sehen. Sobald aber ein paar dünne Wolken die Sonne verdeckten, war durch die Brille nichts mehr zu sehen. Bei bestimmten Wolkendicken war die Sonne sogar mit ungeschützten Augen gut auszumachen. Aber eben ein gefährliches Spiel. Aus Kartendaten interpolierten wir, daß 11:13:24 MEZ von unserem Standort aus, der sich nach überschlägigen Berechnung bei 48°58'35" n.B. und 8°8'45" ö.L. befand, der erste Kontakt auszumachen sein müßte, und tatsächlich, der Mond knabberte von rechts oben her ein Stück der Sonne an.

Um diese Zeit hatten wir ein paarmal Glück, durch die Wolken hindurch oder auch in kurzen wolkenfreien Abschnitten (meist aber kürzer als eine Minute) die Sonne und den Mond zu beobachten. Durch das Teleskop waren auch einwandfrei Sonnenflecken in der Mitte des oberen Teils der Sonne auszumachen. Der Mond hatte diese nach ca. 20 Minuten und ca. 20% Verdeckung bereits "geschluckt". Unsere bangen Blicke richteten sich immer wieder in Richtung Westen, da ja aus dieser Richtung die störende untere Wolkenschicht heranzog. Es näherten sich sowohl vom nördlichen als auch vom westlichen Horizont her Regenwolken. So war es nur eine Frage der Zeit, wann diese unseren Standort erreichen würden. Die in Richtung Norden schienen auch mehr von West nach Ost zu ziehen, denn das sich bildende Wolkenloch nördlich von uns konnten sie nicht schließen. Durch Wolkenlücken hatten wir immer wieder Gelegenheit, die weiter voranschreitende Überdeckung der Sonne durch den Mond zu beobachten.

Nachdem die Überdeckung mehr als 95% erreicht hatte, zog eine weitere dicke Wolke vorüber, hinter der wieder ein Loch für die Beobachtung heranzog - das rettende Loch, wenn es schnell genug herankäme.

Die Lücke naht, Wind kommt auf und schiebt eine dunkle Wolke aus Süd! vor die Sonne; das war's also!!!. Wir schätzten, daß es nach zwei Minuten da sein müßte, um den zweiten Kontakt zu erleben - diesen hatten wir für 12:31:16 errechnet. Und als wir einsehen mußten, daß der zweite Kontakt wolkenverhüllt passiert, kümmerten wir uns um die Lichtverhältnisse um uns herum. Ab etwa 95% Verdeckung wurde ein leichtes Nachlassen der Helligkeit spürbar, etwa zwei Minuten vor dem zweiten Kontakt ließ die Helligkeit ganz langsam, vielleicht wie im Kino, nach. Etwa 5 Sekunden vor dem zweiten Kontakt erlebten wir, wie der Kernschatten von Westen her in Form einer dunklen Wand auf uns zukam, und zwar in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, eben ca. 2000 km/h. Nach weiteren maximal 10 Sekunden waren auch die gut auszumachenden ersten Ausläufer des Schwarzwaldes von der Dunkelheit überrannt worden. Mit einem Schlag war es dunkel geworden, wobei dunkel hier relativ zu sehen ist. Es reichte aus, um die Straßenbeleuchtung rund um Lauterbourg zu entzünden. Wir widmeten uns sodann dem Lichtschauspiel. Westwärts war es dunkel. Licht kommt aus Richtung Ost und streut sich in den Wolken. Erst vernahmen wir ein Raunen beim 2. Kontakt auf dem Acker, dann absolute Stille, was passiert ? Das Zeitgefühl ist dahin. Erkennen konnten wir alles um uns herum noch ganz gut, ich würde die Lichtverhältnisse als etwas heller im Vergleich zu einer Vollmondnacht auf freiem Feld einschätzen. Die bleibende Helligkeit rührte auch daher, daß sämtliche Wolkenformationen in Horizontnähe entweder orange waren wie nördlich von Karlsruhe oder eine gelbliche Färbung annahmen wie in den übrigen Himmelsrichtungen. Und es wurde windig sowie merklich kühler. Wie wir später von anderen Beobachtern erfuhren, sank die Temperatur von 21°C auf 14°C innerhalb weniger Minuten. Am Himmel tat sich nichts wesentliches, die Wolke stand leider immer noch vor dem Zentrum des Ereignisses, aber das sehnsüchtig erwartete Loch rückte näher. Alle blickten gespannt nach oben. Bange Sekunden, jede davon natürlich eine Ewigkeit, bis etwa 55 Sekunden vor dem dritten Kontakt die Wolke dünner wurde und etwas mehr als 40 Sekunden vorher den ungetrübten Blick auf die leuchtende Korona erlaubte. Plötzlich Jubel.

Ich kniete ab dem 2.Kontakt vor der Kamera und beobachtete die Lichtspiele und starrte dann in die Wolken und hoffte auf die Sonne. Sie war bereit zum fotografieren immer im Fokus.

Doch dann schaute ich nur hin und war fasziniert von diesem Anblick der Korona. Im Reflex bedienten meine Hände die Kamera und veränderten die Verschlußzeiten. Dann ein Kontrollblick durch den Sucher und weiter ging's. keine Ahnung wieviel Restzeit noch bliebt. Ich staunte nur, blickte zur Korona und knipste aus dem ff., Eine merkwürdige Stille, die nur durch die Kameraverschlüsse unterbrochen wurde. Dann der dritte Kontakt und der kurz darauf aufleuchtende Diamantring in voller Pracht.

Nach wenigen Sekunden im ersten intensiv gelben Licht, wobei diese Färbung noch unterstützt wurde vom Gelb des abgeernteten Stoppelfeldes, auf dem wir uns befanden, wurde es für das bloße Auge wieder unangenehm. Es hieß wieder, die Schutzbrillen aufzusetzen und die Filter auf die Beobachtungsgeräte zu bringen. Wir hatten während des 3. Kontaktes den umgekehrten Effekt der herankommenden schwarzen Wand, vielleicht der davonlaufenden schwarzen Wand, bei unseren strengen Blick nach oben gar nicht bemerkt. Im Nachhinein muß man sagen, daß wir diese Beobachtung der schwarzen Wand bei einem ungetrübten Blick auf den zweiten Kontakt gar nicht hätten machen können. So hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Jubelschreie quer über das Feld, knallende Sektkorken und tanzende Leute - all das gab es jetzt zu beobachten. Auch wir konnten uns dieser allgemeinen Erleichterung ob des doch noch Gesehenen nicht entziehen und kappten den kaltgestellten Sekt. Während wir danach fleißig weiter beobachteten, bauten die ersten schon wieder ab und nach wenigen Minuten fuhren die ersten Fahrzeuge davon. Unverständlich, da die Beobachtungsmöglichkeiten jetzt einige Zeit gut blieben.

Die Beobachtung setzten wir fort, bis der Mond die Sonne ca. zur Hälfte wieder freigegeben hatte. Dann wurde es am Himmel bedrohlich. Das "Loch" über Karlsruhe schloß sich, Regenwolken übernahmen das Zepter. So mußten auch wir mit den letzten eifrigen Beobachtern schnell die Geräte abbauen und gegen 14 Uhr das Weite suchen. Was heißt, das Weite - wir fuhren in Richtung Rheinbrücke Karlsruhe, die wir nach kurzem Stau vor Wöhrl etwa 14.20 Uhr überquerten. Am Bahnhof Karlsruhe waren wir dann etwa 14.40 Uhr. Von dort aus fuhr mein Bruder nach Bad Sulza. Wir hatten auf der B10 nach Rast in Vaihingen eine gute Heimfahrt außerhalb der verstopften Autobahnen (ca. 200 km Stau in Baden-Württemberg). Glück gehabt - das kann man getrost sagen, denn außer im Raum Karlsruhe, nördlich von München (Oberpaffenhofen) und teilweise im Berchtesgadener Land starrte man nur in die undurchlässigen Wolken.

Das Karlsruher Wolkenloch

Der glückliche Beobachter


totale Sonnenfinsternis 29. Maerz 2006 in Side / Tuerkei

 

Strand von Side

 

Side, Apollon Tempel

 

Hotelterasse 3 Stunden vor Beginn der Finsternis

 

15 Minuten nach der Totalitaet

 

alle Aufnahmen: Tuerkei / Side / Dachterasse Hotel Asteria
Aufnahmezeit: 10:56 bis 10:59 UT
Kamera: Praktica mit Tele 500mm/f8 Kodak 100ASA

 

Belichtung 5 Sekunden

 

Belichtung 7 Sekunden

 

3 Aufnahmen mit Linearpolfilter 0/60/120 Grad
Belichtung je 3  Sekunden (als AVI)

 

 

 Belichtung 1/2 Sekunde